Das Telefon im Pfarrhaus klingelte. Es war ein Mann, der zum Pilgern unterwegs war und eine Möglichkeit zum Übernachten suchte. Ich bot ihm unser Gemeindehaus zum Ausruhen an. Nach einer Stunde kam er an: ein ganz junger Mann mit großem Rucksack und Hund. Er erzählte mir von seinem Aufbruch (oder besser: Ausbruch) aus seiner persönlichen Lebenssituation, von seinem Ziel, zu Fuß bis nach Santiago di Compostela zu pilgern, von einigen bisherigen Erfahrungen unterwegs. Er erwartete, durch seine Pilgerzeit ganz neue Perspektiven zu finden. Ich war beeindruckt von seinem Mut, alles hinter sich zu lassen und von seiner gelassenen Zuversicht, was seine Zukunft betrifft. Obwohl er nicht vom Glauben sprach, spürte ich bei ihm ein inneres Gottvertrauen. Er war mit fast nichts auf dem Weg und er erwartete so viel geschenkt zu bekommen! Ich wünsche es dem jungen Pilger von Herzen, dass er am Ende seines Weges seinen Weg gefunden haben wird. Mit Gottes Hilfe!
Liebe Grüße von Ihrer Pfarrerin Hassinger!